Die Verwaltung denkt, der Bürger lenkt
Eltener Schwimmer halten ihre Schwimmhalle über Wasser
Die Entstehungsgeschichte unseres Schwimmvereins

Der Schwimmverein 't Eltense Bürgerbad e.V" (SVEB) wurde im Jahre 1993 aus einer Notlage geboren. Es drohte die Schließung der Kleinschwimmhalle (KSH) in Elten, weil der Haushalt der Stadt Emmerich stark in die roten Zahlen geraten war. Der Oberkreisdirektor des Kreises Kleve und der Verwaltungschef der Stadt Emmerich, Stadtdirektor Franz Kulka, wollten so zur Konsolidierung des Emmericher Haushalts beitragen. Nachzulesen ist dieses zum Glück verhinderte Vorhaben in einer Verwaltungsvorlage für die letzte Ratssitzung des Jahres 1993. Heute zählt der SVEB mit zur Zeit 785 (08.12.01) Personen zu den mitgliederstärksten Vereinen im Emmericher Ortsteil Elten.

bild1  Reger Betrieb.
Die Kleinschwimmhalle Elten ist mit einem verstellbaren Boden ausgestattet, der es erlaubt, auf die Bedürfnisse der verschiedenen Benutzergruppen einzugehen.
  

Aber der Reihe nach:

Im Rahmen der Konsolidierung des Haushalts der Stadt Emmerich, die bewirtschaftete, sollte nach den Vorstellungen des Stadtdirektors auf Vorschlag des Oberkreisdirektors die KSH gänzlich geschlossen werden, wie aus einer Verwaltungsvorlage für die letzte Ratssitzung des Jahres 1993 zu lesen ist. Dieses Vorhaben war glücklicherweise schon geraume Zeit vorher bekannt, so dass einige rührige Eltener Bürger und Bürgerinnen unter Federführung des Ortsvorstehers Hans-Jörgen Wernicke (SPD) tätig wurden.

Nach einer vom Ortsvorsteher einberufenen Bürgerversammlung im Hotel Wanders am 22.09.1993, an der gegen alle Erwartungen etwa 150 Bürger und Bürgerinnen teilnahmen, wurde klar, dass die Bevölkerung Eltens und auch verschiedene Schwimmhallennutzer aus den Niederlanden, aus Hüthum und aus Emmerich wie auch mehrere Gruppierungen (z.B. die Behinderten- sportgemeinschaften aus Emmerich und Millingen) den Bestand der KSH sichern wollten und für die o.a. Pläne der Verwaltung nicht das geringste Verständnis aufbrachten. In vielen guten Wortbeiträgen wurde verdeutlicht, welch hohen Stellenwert die KSH in Elten innehatte und heute noch innehat: eine richtIiniengemäße Erteilung des Sportunterrichtes in der Luitgardisgrundschule und der Luitgardishauptschule geriet in Gefahr (manch einem war nicht bewusst, dass in Elten zwei voll ausgebaute Schulen mit nur einer Turnhalle hätten auskommen müssen), die Behindertensport- gemeinschaften hätten ihre Stunden in dem sehr übersichtlichen und zu bestimmten Stunden für sie reservierten Becken nicht mehr gehabt, viele ältere Nutzer aus Elten und den Niederlanden wären um ihren Sport gekommen, weil die Stadt Ernmerich zum einen Kosten einsparen und zum anderen dem neu gebauten Emmericher Bad auf diese Weise zu einer besseren und wirtschaftlicheren Ausnutzung verhelfen wollte. 

Im Laufe des Abends wurde dann aus der Versammlung der Vorschlag gemacht, einen Verein zu gründen, der auf irgendeine Weise dafür sorgen sollte, dass die Kleinschwimmhalle nicht geschlossen werden würde, zumal in den letzten Jahren ( 1988 - 1991) etwa '750.000 DM investiert worden waren (zu lesen in der Vorlage für die schon erwähnte Ratssitzung). Da seitens der Verwaltung die Personalkosten einen sehr wichtigen Faktor darstellten, erhielt der Gedanke an eine Vereinsgründung noch mehr Gewicht: ein Verein, der die außerschulische Nutzung organisieren würde, könne einiges kostengünstiger durchführen als die öffentliche Hand, die Aufsicht in den in den Nachmittagsstunden müsste dann nicht einem Schwimmmeister übertragen werden, sondern könnte auch von Sportsfreunden mit den entsprechenden Rettungsscheinen übernommen werden.

Gegen Ende dieser Versammlung machte Heinz Arntzen (CDU) für seine Partei deutlich, dass diese sich für den Erhalt der KSH einsetzen werde. Direkt im Anschluss beteuerte Herr Segelken, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat, dass auch seine Partei einer Schließung der Sportstätte nicht zustimmen werde. Nach diesen positiven Signalen schloss Herr Wernicke die Versammlung mit der Feststellung, dass Bürgerwille und -engagement einiges bewegt hätten. Er dankte den Erschienenen und suchte schon aus der Versammlung heraus einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Schon bald trafen sich einige Leute im Haus von Herrn Wernicke, um zu überlegen, in wessen Hände man die Geschicke des Vereins und natürlich auch die damit verbundene Arbeit legen könne.

Gleichzeitig suchte man einen Namen für den Verein und fand einen außergewöhnlichen, der deutlich machen sollte, wofür der Verein zu arbeiten habe. Wiederholt trafen sich die nun Aktiven, um eine Vereinsgründung vorzubereiten, wobei erwähnt werden kann, dass auch seitens der Verwaltung das Interesse groß war, und dass der damalige Stadtdirektor, Franz Kulka und sein damaliger Vertreter und jetziger Bürgermeister, Horst Boch, an mehreren Treffen beratend teilnahmen und somit eine fruchtbare Basis für die weitere Zusammenarbeit geschaffen wurde. Am 3. November 1993 war es soweit: Im Eltener Kolpinghaus/Kulturzentrum fanden sich 71 interessierte Mitbürger ein, die der Einladung des Ortsvorstehers gefolgt waren. Nach Genehmigung der der Tagesordnung wurde die Satzung beschlossen, deren §1 Satz 2 folgenden Wortlaut erhielt:  

"Er betreibt die Eltener Kleinschwimmhalle in den Nachmittags- und Abendstunden. Er fördert den Schwimmsport als Möglichkeit, die Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Er richtet seine Bemühungen auch auf Kranke und Behinderte."  

Die sich anschließenden Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis:              1. Vorsitzender Theo Berntsen, 2. Vorsitzender  Wilhelm Gerritsen (NL), Kassierer Alexander Krapf, Geschäftsführer Dieter Kaal, Schriftführerin Agnes Wittenhorst, Sportwart Benno Jansen, Beisitzer Gerd Hülkenberg.                   Am 19.11.93 wurde der Verein zur Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Emmerich angemeldet, am gleichen Tag beim Finanzamt der Körperschaftsfreistellungsbescheid beantragt. 

In der Mitgliederversammlung am 18. Januar 1994, an der 62 Personen teilnahmen, wurden Mitgliedsbeiträge und Höhe der Eintrittsgelder festgelegt. Am 11. Februar 1994 wurde eine „Nutzungsveinbarung zwischen der Stadt Emmerich und dem Schwimmverein ´t Eltense Bürgerbad 1993 e.V. zur Nutzung der Kleinschwimmhalle im Ortsteil Elten" von den Herren Kulka und Boch seitens der Stadtverwaltung und den Herren Berntsen und Kaal seitens des Schwimmvereins unterzeichnet. Darin wurde festgelegt, dass der Schwimmverein für die außerschulische Nutzung ab dem 1.4.1994 verantwortlich ist und für das Jahr 1994 36.000 DM Nutzungsgebühr zu zahlen hatte. 

Die Unterhaltung der KSH im technischen  Bereich obliegt der Stadt. Am 5. April fand die Übergabe der KSH für die Vereinsarbeit an den Schwimmverein statt, zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein schon über 250 Mitglieder. Verschiedene Vereine und Gruppen traten an den Schwimmverein heran mit der Bitte, die KSH für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt zu bekommen. Gegen eine Gebühr von 60 DM pro Stunde wird die Halle seither dem Landessportbund, den Behindertensportgemeinschaften aus Emmerich und Rees-Millingen, einer Schwimmgruppe aus Hüthum, dem Schwimmverein Hellas und dem Eltener Kneipp-Verein zur Verfügung gestellt.  

Am Ende des Geschäftsjahres 1994 hatte der Verein 360 Mitglieder und war in der Lage, den mit der Stadt Emmerich vereinbarten Pachtbetrag fast vollständig zu zahlen. Das Jahr 1995 und die ersten Monate von 1996 verliefen weiter erfolgreich und zum Zeitpunkt dieses Berichtes, 29. August 1996, zählte der Verein 429 Mitglieder, eine wahrlich sehr positive Entwicklung. Aber nicht nur die Mitgliederzahlen sind positiv: aktive Vereinsmitglieder haben während der ganzen Zeit in vielerlei Hinsicht die Qualität der Kleinschwimmhalle verbessert, indem z.B. die Umkleideräume in Eigenregie in einen ansprechenden Zustand gebracht wurden, die Wände mit „Trittbrettern" versehen wurden, Schließfächer besorgt und aufgestellt wurden und schließlich Föngeräte, Spiegel und Stühle für den Eingangsraum angeschafft und angebracht bzw. aufgestellt wurden. Es kann heute festgestellt werden, dass sich das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger gelohnt hat, Nachahmung empfohlen!